Internationalität

Internationalität

Fast die Hälfte der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die am TWINCORE forschen, stammen aus dem Ausland. Mehr als 20 Nationen arbeiten bei uns gemeinsam unter einem Dach. Ein internationales Forschungsumfeld ist uns ein Anliegen am TWINCORE, denn internationale Impulse bereichern nicht nur unsere translationale Forschung sondern schaffen ein inspirierendes, vielseitiges Umfeld für die Menschen, die diese Forschung mit Leben erfüllen. Unter Internationalität verstehen wir jedoch nicht nur, Wissenschaftler aus aller Welt willkommen zu heißen, die gut ausgebildet und motiviert sind.

Internationalität heißt für uns ebenso, unsere deutschen Wissenschaftler in die Welt hinaus zu senden. Sie kehren persönlich bereichert und mit neuen Methoden und Blickwinkeln im Gepäck zurück - auf dem besten Weg, weltoffene Forscherpersönlichkeiten zu werden, die neue Impulse für ihre Forschung zulassen und die translationale Infektionsforschung weiterentwickeln.

Persönliche Kontakte zwischen jungen Wissenschaftlern fördern nicht nur die persönliche Entwicklung einzelner Wissenschaftler. Sie sind auch die Basis für neue, vertrauensvolle Kooperationen mit internationalen Partnern. Und gemeinsam, weltumspannend Infektionskrankheiten mit unterschiedlichen und translationalen Methoden zu bearbeiten, führt schneller zu unserem Ziel: die Prävention, Diagnose und Behandlung von Infektionskrankheiten beim Menschen zu verbessern.

Hier stellen wir Ihnen einige unserer internationalen Kolleginnen und Kollegen vor:

„Meine beiden Söhne sind in Deutschland geboren und gehen mittlerweile hier zur Schule. Das Bildungssystem ist besser als sein Ruf.“

Qinggong Yuan ist ein TWINCORE-Urgestein. Der Arzt kam 2007 aus China nach Hannover, um seine medizinische Doktorarbeit zu absolvieren. Die Rahmenbedingungen für die Forschung haben ihm so gut gefallen, dass er geblieben ist. Seitdem arbeitet er in der Forschergruppe Zell- und Gentherapie an verschiedenen Wegen zur Regeneration bei Lebererkrankungen. Dazu gehören neuartige virale Vektoren ebenso wie Lipid-basierte Nanopartikel. 

„Weil die deutsche und britische Lebensweise sich sehr ähnelt, habe ich mich in Hannover schnell heimisch gefühlt. So sehr, dass ich jetzt sogar die deutsche Staatsbürgerschaft erworben habe.“

Graham Brogden ist ein Postdoc aus England. Er hat in Großbritannien studiert und dort seinen Bachelorabschluss in Biologie und Geographie gemacht. Sein Masterstudium absolvierte er ebenfalls dort, für seine Masterarbeit ging er in die Niederlande an die Wageningen University. Im Jahr 2009 kam er nach Hannover, um an der Tierärztlichen Hochschule seinen Doktortitel zu erwerben und anschließend dort als Postdoc zu forschen. Seit Anfang des Jahres 2020 ist er am TWINCORE und untersucht in der Nachwuchsforschergruppe Virale Proteomik Protein-Protein-Wechselwirkungen zwischen Norovirus und seinen Wirtszellen.

„Ich empfinde es als sehr inspirierend, wie viel Wert auf Inklusion und Diversität in der hiesigen Forschergemeinschaft gelegt wird.“

Eshraq Tantawy ist eine Mikrobiologin aus Ägypten. Bereits während ihres Studiums hat sie ein Erasmus-Mundus-Austauschjahr in Portgual absolviert, bevor sie 2017 Ihren Bachelorabschluss in Alexandria/Ägypten gemacht hat. Später ist sie nach Schottland gezogen, um 2019 schließlich ihren Mastertitel in Infektionsbiologie am College of Medical, Veterinary and Life Sciences in Glasgow zu erwerben. Anschließend hat sich Eshraq der neugeschaffenen Forschergruppe Pathogenese von bakteriellen Infektionen am TWINCORE angeschlossen und arbeitet an der Aufklärung neuer Virulenzstrategien von Stapyhlococcus aureus.

„Die Aussicht darauf, meine Doktorarbeit an einem international angesehenen Forschungszentrum für Infektionskrankheiten zu absolvieren, war für mich der Grund, nach Deutschland zu kommen.“

Christopher Kesthely ist aus Kanada. Er hat seinen Bachelorabschluss in Biochemie und Biomedizin von 2009 bis 2013 in Ontario gemacht und hat anschließend sein Masterstudium an der University of New Brunswick absolviert und 2017 abgeschlossen. Danach kam er nach Deutschland und hat am TWINCORE seine Doktorarbeit angefangen. Am Institut für Molekulare Bakteriologie untersucht er die transkriptionale Regulation von Pseudomonas aeruginosa und die Gene, die für den Eintritt in die stationäre Phase oder bei der Biofilmbildung dieses Erregers eine Rolle spielen.

„Auf meinen Auslandsaufenthalten habe ich gelernt, dass Stereotypen über Länder zwar manchmal zutreffen, aber meistens nicht.“

Francisco José Zapatero Belinchón ist aus Spanien. Bereits während seines Bachelorstudiums hat er Zeit in den USA, Island und Deutschland verbracht und mit human- und tierpathogenen Viren gearbeitet. Dann hat er sich an der University of Glasgow in Schottland auf Infektionsbiologie spezialisiert und ist für seine Doktorarbeit an der Medizinischen Hochschule nach Deutschland zurückgekehrt. Seit Juli 2019 ist er Postoc in der Gruppe Virale Proteomik am TWINCORE.

„In der Wissenschaft ist es relativ einfach, zu arbeiten wo man möchte, da man in Forschungseinrichtungen immer eine internationale Umgebung vorfindet.“

Julie Sheldon ist Britin und hat ihren Masterabschluss in Liverpool gemacht. Anschließend ging sie zunächst an die Medizinische Hochschule Hannover und dann nach Spanien, wo sie ihre Doktorarbeit absolviert hat. Nach einer Postdoc-Phase an der Rockefeller University in New York ist sie an das Institut für Experimentelle Virologie ans TWINCORE gewechselt. Hier arbeitet sie an einem Mausmodell für Hepatitis C, indem sie das Virus an Mauszellen anpasst.

„Vielfalt bezieht sich am TWINCORE nicht nur auf die Herkunft meiner Kollegen. Sie kommen aus der ganzen Welt, aber auch aus verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen.“

Verónica Durán ist Biologin und stammt aus Kolumbien. Sie kam 2013 nach Deutschland, um in Dresden ihren Masterabschluss als Molekulare Bioingenieurin zu machen. Seit 2015 ist sie am TWINCORE und schließt ihre Doktorarbeit demnächst ab. Am Institut für Experimentelle Infektionsforschung sucht sie nach neuartigen Wegen zur Behandlung von Tuberkulose mit Hilfe von Nanopartikeln.

„Ich mag es besonders, Dinge zu organisieren und freue mich jedes Mal, wenn ich meinen fremdsprachigen Kollegen bei dem Bearbeiten von Dienstreisen oder Reisekostenabrechnungen helfen kann.“

Carolina Skowronek ist Assistentin der Geschäftsführung und des Sicherheitsmanagements am TWINCORE in Elternzeitvertretung. Außerdem betreut sie die TWINCORE-Auftritte bei Facebook und Instagram. Carolina ist gebürtige Hannoveranerin, aber ihre Familie stammt aus Polen. Eine ihrer Aufgaben ist die Terminkoordination für die Geschäftsführung und die Bearbeitung von Dienstreisen, hierbei kommt sie auch mit vielen internationalen Mitarbeitern und Kooperationspartnern in Kontakt.

„Als ich neu in Deutschland war, war ich überrascht, dass fast alle Geschäfte am Sonntag geschlossen sind und dass man in manchen Geschäften wie der Bäckerei in meiner Straße nur bar bezahlen kann.“

Yunus Kuijpers ist sowohl Niederländer als auch Marokkaner. Er ist Doktorand in der CiiM-Gruppe Bioinformatik der Individualisierten Medizin und kam vor kurzem nach Deutschland, als seine Betreuerin als Professorin nach Hannover berufen wurde. Am TWINCORE untersucht er die Evolution des Immunsystems. In einem seiner Projekte beispielsweise programmiert er Software-Skripte zur Analyse von DNA-Sequenzen, um das Risiko für bestimmte Erkrankungen zu berechnen. 

„Alle meine deutschen Kollegen am TWINCORE sind sehr fröhlich und hilfsbereit. In Portugal habe ich genau das Gegenteil über die Deutschen gedacht.“

Bibiana de Fátima Correia da Costa hat in ihrer Heimat Portugal Biologie studiert und einen Masterabschluss in Mikrobiologie gemacht. Nach einem Praktikum in Frankreich kam sie nach Deutschland, um ihren Doktor an der Medizinischen Hochschule Hannover zu machen. In ihrer Doktorarbeit untersucht sie die Infektion mit dem Humanen Cytomegalievirus in myeloiden Zellen am Institut für Experimentelle Infektionsforschung am TWINCORE.

„Neugierde und Kreativität sind Schlüsselkomponenten jedes wissenschaftlichen Erfolges. TWINCORE ist all das und steht für Diversität, Gemeinschaft und Zusammenarbeit. Das ist unsere Art zu forschen.“

Davide Faggionato ist Labormanager im Institut für Experimentelle Virologie am TWINCORE. Der Italiener hat in Padua Biotechnologie studiert und seinen Doktor in Molekularer Genetik in Freiburg gemacht. Nach zwei Postdoc-Aufenthalten in den USA an der Emory University in Atlanta und der Iowa State University in Ames ist er kürzlich nach Deutschland zurückgekehrt.

Stipendien am TWINCORE

Am TWINCORE studieren und arbeiten Wissenschaftler aus der ganzen Welt - viele von ihnen kommen mit hochkarätigen Stipendien zu uns. Hier einige ausgewählte Beispiele für Stipendien, die einen Forschungsaufenthalt am TWINCORE ermöglichen:

Die European Molecular Biology Organization (EMBO) ist eine europäische Wissenschaftsorganisation auf dem Gebiet der Molekularbiologie und vergibt verschiedene Stipendien für Nachwuchsforscher, die entweder aus einem EMBC Mitgliedsstaat stammen oder dort forschen möchten. Auf jeden Fall muss der Stipendiat in einem anderen als seinem Studien-Land forschen.

Der Deutsche Akademische Austauschdienst DAAD fördert jährlich weit über 100.000 deutsche und internationale Studierende und Wissenschaftler rund um den Globus – und ist damit die weltweit größte Förderorganisation seiner Art. Außerdem trägt er zur Internationalisierung der deutschen Hochschulen bei, unterstützt Entwicklungsländer beim Aufbau ihrer Bildungssysteme und fördert die Germanistik und deutsche Sprache im Ausland.

Das Deutsch-Amerikanische Fulbright-Programm hat die Aufgabe, das gegenseitige Verständnis zwischen den USA und Deutschland durch akademischen und kulturellen Austausch zu fördern. Es ermöglicht den Austausch zwischen den Vereinigten Staaten und mehr als 155 Ländern weltweit. Jedes Jahr nehmen ca. 8.000 Amerikaner und andere Nationalitäten am Fulbright-Austausch teil. Als größtes und vielfältigstes Fulbright-Programm weltweit hat das Deutsch-Amerikanische Fulbright-Programm seit seiner Entstehung im Jahr 1952 mehr als 45.000 Amerikaner und Deutsche gefördert. Das besondere Merkmal des Deutsch-Amerikanischen Fulbright-Programms ist der Studentenaustausch. Dieses Kernprogramm wird ergänzt durch Stipendienprogramme für promovierte Wissenschaftler, Doktoranden und Fremdsprachenassistenten sowie durch Fortbildungsseminare für Hochschuladministratoren und Landeskundler.

Der Boehringer Ingelheim Fonds ist eine gemeinnützige Stiftung, eine eigenständige Non-Profit-Organisation für die Förderung biomedizinischer Grundlagenforschung. Sie vergibt Stipendien für Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler, deren Forschungsprojekte – in aller Regel Dissertationen - den biologischen Grundlagen menschlichen Lebens experimentell nachgehen. Insgesamt 120 Stipendiaten aus aller Welt werden fortlaufend in diesem Programm gefördert.