Hepatitis B Impfschutz für Non-Responder

Im Rahmen der iMed Initiative für individualisierte Medizin der Helmholtz Gemeinschaft haben wir zusammen mit dem Betriebsärztlichen Dienst der MHH, dem Institut für Virologie der Technischen Universität München und dem Helmholtz Zentrum München dieses Projekt entwickelt, um die Frage zu beantworten, warum 5 % der Menschen nach einer HBV Impfung keine oder nur schlechte Antikörperantworten ausbilden. Dafür untersuchen wir im Rahmen einer Beobachtungsstudie die Reaktionen des Immunsystems nach einer HBV Impfung. Dabei vergleichen wir insbesondere die Impfantworten von Non-Respondern und Low-Respondern mit denen von Respondern. Bei diesem Immunomonitoring wird die Verteilung und Aktivierung von Immunzellen sowie die Produktion von Zytokinen, bei denen es sich um Botenstoffe des Immunsystems handelt, im Blut untersucht.

Die zweite Säule des Projektes umfasst die Suche nach genetischen Markern im Genom der geimpften Personen. Für die Studie konnten wir bereits die ersten Non- und Low-Responder einschließen, die vom Betriebsärztlichen Dienst der MHH betreut werden.
Auf der Basis der Ergebnisse dieser Studie hoffen wir Biomarker identifizieren zu können, die Voraussagen über den Responderstatus eines Menschen zulassen. Zum anderen sollen die Ergebnisse dafür genutzt werden neue verbesserte Impfstrategien zu entwickeln, durch die zukünftig alle Personen einen wirksamen Impfschutz aufbauen.

Hintergrund

Im Fall der Vakzinierung gegen das Hepatitis B Virus (HBV) wird nach Absolvierung eines vollständigen Zyklus von drei Impfungen die Antikörperimpfantwort aus dem Serum der geimpften Personen bestimmt. Ziel dieser Untersuchung ist die Überprüfung, ob durch die Impfung Antikörperantworten induziert wurden, die gegen das hoch ansteckende Virus schützen. Inzwischen wissen wir, dass etwa 5 % aller geimpften Personen keine schützenden Antikörperantworten ausbilden. Man spricht in diesem Fall von sogenannten „Non-Respondern“.

Die meisten Menschen haben nach einem kompletten Impfzyklus über Jahre einen anti-HBs Titer, der weit über 100 IU/L liegt, dem Schwellenwert ab dem man als gegen HBV geschützt gilt. Im Gegensatz dazu bleibt der Titer der Non-Responder dauerhaft kleiner als 10 IU/L. Zu den Non-Respondern kommen weitere sogenannte Low-Responder dazu, die Antikörper gegen HBV bilden, deren Titer aber sehr niedrig bleiben. Und bei einer dritten Gruppe fällt der ursprünglich hohe Titer bereits nach wenigen Wochen sehr schnell wieder ab. Zu diesen Non-Respondern zählen, anders als bei der Grippeimpfung, bei der das Phänomen altersabhängig zunimmt, auch viele junge, ansonsten gesunde Menschen.