Forschungsprojekte zu SARS-CoV-2 am TWINCORE

Die Forschungsvorhaben zum neuartigen Coronavirus SARS-CoV-2 am TWINCORE entsprechen dem translationalen Konzept des Zentrums und verbinden die Arbeit im Labor mit medizinischen Fragestellungen, die die derzeitige Pandemie mit sich bringt. In vielen Fällen werden dafür bereits bestehende Projekte um zusätzliche Aspekte ergänzt, die sich auf SARS-CoV-2 beziehen. 

 

So wird beispielsweise eine Studie durgeführt, in der das Immungeschehen in COVID-19 Patienten untersucht wird. Dazu werden Immunzelltypen im Blut der Patienten sehr genau untersucht. Insbesondere werden Oberflächenrezeptoren auf den einzelnen Immunzelltypen analysiert, um so mehr über deren Aktivierung und Funktion zu erfahren. Die Ergebnisse werden mit bioinformatischen Methoden analysiert und verknüpft. Durch dieses sogenannte Immunoprofiling erhoffen sich die beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ein besseres Verständnis des Krankheitsverlaufs. Die Untersuchungen werden in enger Zusammenarbeit mit Ärzten der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) und mit Datenwissenschaftlern der Leibniz-Universität Hannover durchgeführt. 

In einem anderen Projekt findet die Metabolomforschung Anwendung. Die Forscher untersuchen Metabolite, die den Funktionsstatus von Zellen verändern können um zu prüfen, ob solche Moleküle die Vermehrung von SARS-CoV-2 in der Zelle einbremsen. Dabei nutzen sie Vorkenntnisse, die sie bereits bei der Untersuchung anderer Viruserkrankungen wie beispielsweise der Virusgrippe gewonnen haben.

Weitere Arbeiten gehören zum Bereich der Wirkstoffforschung. Insbesondere das sogenannte Repurposing, also die alternative Nutzung von bereits bekannten Substanzen oder sogar schon zugelassenen Medikamenten, bietet hier vielfältige Möglichkeiten. Derartige Projekte wurden am TWINCORE in der Vergangenheit bereits mit einem Fokus auf andere virale Krankheitserreger erfolgreich durchgeführt.

Um neuartige Interventionsverfahren möglichst schnell in die klinische Erprobung zu überführen, sind Tiermodelle für die SARS-CoV-2 Infektion von zentraler Bedeutung. Auch auf diesem Gebiet arbeiten die Forscherinnen und Forscher am TWINCORE intensiv.

 

Für erste jetzt am TWINCORE gestartete Projekte konnten bereits Drittmittel eingeworben werden, da Forschungsförderer wie das Deutsche Zentrum für Infektionsforschung (DZIF) oder das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) kurzfristig entsprechende Programme aufgelegt haben. Für weitere Projekte ist die Beantragung einer Förderung in Arbeit.

Praktisch alle Projekte werden in Kooperationen mit externen Partnern bearbeitet. Häufig sind dies Forschungsgruppen am HZI sowie Wissenschaftler und Ärzte der MHH. Teilweise sind an den Forschungsvorhaben auch Forschungsgruppen anderer Universitäten und Forschungseinrichtungen sowohl aus dem nationalen als auch aus dem internationalen Umfeld beteiligt.