Infektionsepidemiologie

Infektionsepidemiologie

Das Institut für Infektionsepidemiologie beschäftigt sich mit der Verbreitung, den Risikofaktoren und den Folgen von Infektionskrankheiten. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf der Vorbeugung von Krankheiten in der Allgemeinbevölkerung, der Entwicklung neuer Diagnostika und digitaler Systeme zum Beispiel zur Kontaktnachverfolgung bei Krankheitsausbrüchen. 

Ein wichtiger Bestandteil sowohl für die Entwicklung neuer Diagnoseverfahren als auch für die Diagnose von Infektionserkrankungen im klinischen Alltag sowie für die Auswertung großer epidemiologischer Kohortenstudien, ist das Vorhandensein von qualitativ hochwertigen Bioproben. Besonders unterbrochene Kühlketten oder Temperaturschwankungen tragen hierzu vor allem in strukturschwächeren Regionen zur ungenügenden Probenqualität in Kohortenstudien bei. Hier arbeiten wir an neuen Ansätzen zur Entnahme von humanen Bioproben, um eine bessere Erhaltung der Probenqualität zu gewährleisten.

Im Rahmen der Entwicklung neuer Diagnoseverfahren liegt unser Schwerpunkt auf multiplex-basierten Antikörpernachweisverfahren. Antikörpernachweise dienen hierbei zum einen als Nachweis einer vorher durchgemachten Infektion, zum anderen aber auch um festzustellen, in welchem Maße eine schützende Immunität vor einer erneuten Infektion aufgebaut wurde. Hierbei soll auch differenziert werden, ob Personen Antikörper durch eine vorbeugende Impfung oder durch eine Infektion mit dem Erreger gebildet haben. Für das Hepatitis A-Virus ist diese serologische Differenzierung aufgrund von verschiedenen Antikörperprofilen bereits erfolgreich erarbeitet und bietet die Möglichkeit den Nutzen und die Anpassungsmöglichkeiten von Impfprogrammen zu untersuchen. Dieser differenzielle Serologieansatz wurde mittlerweile auch auf die Untersuchung von SARS-CoV-2 Antikörperantworten nach Impfung und Infektion ausgeweitet.

Beide Projekte ergänzen sich, indem sie Forschungsaktivitäten ermöglichen, die bisher aufgrund von verfahrenstechnischen Hürden nicht bewältigt werden konnten und tragen damit zur direkten Verbesserung der Gesundheitsversorgung bei.

Was ist Infektionsepidemiologie?

Die Infektionsepidemiologie erforscht das Verhalten übertragbarer Krankheiten auf der Bevölkerungsebene:  Wer wird krank? Wer bleibt gesund? Welche Faktoren beeinflussen, ob und wie sich eine Infektionskrankheit ausbreitet? Welche anderen Krankheiten werden von Infektionen beeinflusst oder sogar ausgelöst? Über systematische Befragungen, klinische Untersuchungen, labordiagnostische Nachweise bei gesunden wie auch erkrankten Personen sowie statistische Analysen der gesammelten Daten, identifizieren Infektionsepidemiologen Ursachen und Risikofaktoren für Infektionen.

Damit trägt die Infektionsepidemiologie zur Entwicklung von Präventionsmaßnahmen, ebenso wie zur Früherkennung und Therapie von Erkrankungen bei. Zudem überprüft sie die Wirksamkeit solcher Maßnahmen. Damit ist die Epidemiologie ein weiteres Bindeglied zwischen Grundlagenforschung und Medizin und ergänzt die translationalen Aktivitäten am TWINCORE.

Ein Brückeninstitut zwischen TWINCORE und HZI

Das Institut für Infektionsepidemiologie ist aus der Abteilung Epidemiologie des HZI hervorgegangen. Durch die sehr enge Liaison zwischen den beiden Einheiten ist das TWINCORE direkt mit den folgenden epidemiologischen Infrastruktureinrichtungen verbunden:

Das Studienzentrum der NAKO-Gesundheitsstudie, angesiedelt im Gebäude des CRC (Clinical Research Centre) in Hannover in unmittelbarer Nachbarschaft zum TWINCORE, bietet die einmalige Möglichkeit, im TWINCORE generierte Forschungsergebnisse in der NAKO-Gesundheitsstudie mit 10.000 Teilnehmern aus Hannover und insgesamt 200.000 bundesweiten Teilnehmern, zu verifizieren und anzuwenden. 

Die Translationale Infrastruktur Biodata, Bioressources and Digital Health, des Deutschen Zentrums für Infektionsforschung (DZIF) fördert und unterstützt die translationale Forschung, insbesondere durch die Durchführung von epidemiologischer Studien, Meta-analysen, infektionsdynamischen Modellierungen, sowie durch die Evaluation und Entwicklung von digitalen Instrumenten. Hierdurch wird auch ein funktionaler Link zwischen dem TWINCORE und dem DZIF geschaffen.