Infektionsepidemiologie

Infektionsepidemiologie

Das Institut für Epidemiologie der Infektionskrankheiten konzentriert seine Forschungsaktivitäten auf das Verständnis der Ausbreitung, der Risikofaktoren und der Folgen von Infektionskrankheiten, mit besonderem Schwerpunkt auf der Prävention von Infektionskrankheiten in der Allgemeinbevölkerung, der Entwicklung neuartiger adaptiver Diagnosemethoden für epidemiologische Studien sowie digitaler und modellgestützter Instrumente zur Überwachung, Vorhersage und Reduzierung der Belastung durch Infektionskrankheiten. 

Um die Ausbreitung und Belastung durch Infektionen in der Bevölkerung zu verstehen, führen wir klinische und bevölkerungsbezogene Studien durch und nutzen statistische und epidemiologische Modelle, um die aktuelle und künftige Dynamik zu analysieren und vorherzusagen. Relevante epidemiologische Indikatoren für Schutz, Infektion und Reinfektion für verschiedene Infektionen in der Bevölkerung werden mit Hilfe neuartiger adaptiver Diagnoseinstrumente bewertet, die auch im TWINCORE entwickelt wurden. Dabei konzentrieren wir uns auf multiplex-basierte Antikörpernachweisverfahren, mit denen frühere Infektionen nachgewiesen und gleichzeitig das Niveau der schützenden Immunität zur Verhinderung einer Infektion oder Reinfektion bei verschiedenen bevölkerungsrelevanten Infektionskrankheiten bestimmt werden kann. Diese Diagnoseinstrumente sind für große epidemiologische Studien skalierbar und können auch für neu auftretende Krankheitserreger schnell und effizient entwickelt werden, wie sich bei der letzten Pandemie gezeigt hat. 

Ergänzend zu diesen Bewertungen und Analysen konzentrieren sich die von uns entwickelten digitalen Instrumente und Hubs auf die Verringerung der Last durch Infektionskrankheiten, indem sie die Überwachung von Infektionskrankheiten und die Durchführung epidemiologischer Studien unterstützen, um über die aktuelle epidemische Dynamik zu informieren. 

Was ist Infektionsepidemiologie?

Die Infektionsepidemiologie erforscht das Verhalten übertragbarer Krankheiten auf der Bevölkerungsebene:  Wer wird krank? Wer bleibt gesund? Welche Faktoren beeinflussen, ob und wie sich eine Infektionskrankheit ausbreitet? Welche anderen Krankheiten werden von Infektionen beeinflusst oder sogar ausgelöst? Über systematische Befragungen, klinische Untersuchungen, labordiagnostische Nachweise bei gesunden wie auch erkrankten Personen sowie statistische Analysen der gesammelten Daten, identifizieren Infektionsepidemiologen Ursachen und Risikofaktoren für Infektionen.

Damit trägt die Infektionsepidemiologie zur Entwicklung von Präventionsmaßnahmen, ebenso wie zur Früherkennung und Therapie von Erkrankungen bei. Zudem überprüft sie die Wirksamkeit solcher Maßnahmen. Damit ist die Epidemiologie ein weiteres Bindeglied zwischen Grundlagenforschung und Medizin und ergänzt die translationalen Aktivitäten am TWINCORE.

Ein Brückeninstitut zwischen TWINCORE und HZI

Das Institut für Infektionsepidemiologie ist aus der Abteilung für Epidemiologie des HZI hervorgegangen. Aufgrund der sehr engen Verbindung zwischen den beiden Einheiten ist das TWINCORE direkt mit den folgenden epidemiologischen Infrastruktureinrichtungen verbunden:

Das CRC-Studienzentrum, das sich im Gebäude des Klinischem Forschungszentrum in Hannover in unmittelbarer Nähe des TWINCORE befindet, bietet eine einzigartige Möglichkeit, TWINCORE-basierte Forschungsergebnisse zu verifizieren und zu nutzen. Es ist ein Studienstandort der NAKO-Kohortenstudie mit mehr als 10.000 Teilnehmern aus Hannover (insgesamt mehr als 200.000 Teilnehmer in Deutschland). Weitere Studien, die das Studienzentrum als Studienort nutzen, sind MusPAD und die Seniorenkohorte von RESIST.  Mit einem engagierten Team aus erfahrenen Wissenschaftler:innen, Study Nurses, Ärzten und Dokumentationspersonal sowie 6 voll ausgestatteten Untersuchungsräumen ist das Zentrum bestens geeignet, die Planung, Durchführung und Analyse von klinischen und bevölkerungsbezogenen Studien zu verschiedenen Themen zu unterstützen. Darüber hinaus sind Forscher jederzeit willkommen, sich an uns zu wenden, wenn zusätzliche Untersuchungen in unseren laufenden Kohorten, z. B. MuSPAD, für eine bestimmte Forschungsfrage von Nutzen sein könnten.  

Die von uns koordinierte Translationale Infrastruktur Biodaten, Bioressourcen und Digitale Gesundheit des Deutschen Zentrums für Infektionsforschung (DZIF) fördert und unterstützt die translationale Forschung, insbesondere durch die Durchführung von epidemiologischen Studien, Meta-Analysen, dynamischer Modellierung von Infektionskrankheiten und die Evaluierung und Entwicklung von digitalen Gesundheitswerkzeugen. Dies schafft auch eine funktionale Verbindung zwischen dem TWINCORE und dem DZIF.

Digitale Werkzeuge, Modellierungsplattformen und Datendrehscheiben: Mit PIA stellen wir ein digitales Instrument zur Verfügung, das die Durchführung großer epidemiologischer Studien über Infektionskrankheiten ermöglicht. SORMAS ist ein digitales Werkzeug, das die Überwachung von Infektionskrankheiten weltweit unterstützt.  Mit RESPINOW sowie der Verbindung zum Modellierungsnetz für schwere Infektionskrankheiten (MONID) und der Entwicklung des serohub stellen wir Kapazitäten und Fachwissen für alle Analysen oder Simulationen bereit, die eine dynamische Modellierung oder den Zugang zu einem kollaborativen Netz von epidemiologischen Studien und deren Schätzungen erfordern.