Volkswagen Foundation supports German-Israeli research project at TWINCORE

Over the next three years, the Institute for Infection Immunology receives 150,000 euros aid money from the Volkswagen Foundation for a Low Saxon-Israeli community project. In the context of the funding programme "Niedersächsisches Vorab" the TWINCORE scientists Luciana Berod and Tim Sparwasser research together with their colleague Daniel Barkan of the Koret School of Veterinary Medicine at the Hebrew University of Jerusalem in the development of a new tuberculosis vaccine.

Ihre Idee: Die Wissenschaftler erzeugen zahlreiche genetische Varianten der Tuberkulose auslösenden Mykobakterien. Anschließend untersuchen sie, ob die Immunantworten, die  diese Mykobakterien-Mutanten erzeugen, für eine Impfung geeignet sind.

An Tuberkulose sterben jährlich mehr als eine Million Menschen; jede Sekunde infiziert sich ein weiterer Mensch. Die häufigste Form ist die Lungentuberkulose, gegen die der einzige zugelassene Impfstoff jedoch nicht wirkt. Dieser Wirkstoff basiert auf Bacille Calmette-Guérin (BCG) – einem aus Rindertuberkelbakterien entwickelten Lebendimpfstoff. Dieser schützt jedoch nur vor der frühkindlichen Miliartuberkulose und nicht vor der weltweit verbreiteten Lungentuberkulose. Auch neu entwickelte Impfstoffe, die sich derzeit in der klinischen Prüfung befinden, basieren auf dem Impfklassiker BCG. „Für unser Projekt haben wir umgedacht“, sagt Luciana Berod. „Wir lösen uns von dem etablierten BCG-Strang für die Impfstoffentwicklung und arbeiten direkt mit Tuberkuloseerregern.“

Dieser unkonventionelle Ansatz ist möglich durch die einmalige Kombination aus Kompetenzen in dem Gemeinschaftsprojekt. Der israelische Veterinär Daniel Barkan ist auf die Erzeugung von Tuberkulosemutanten spezialisiert: Seine Mutanten sind keine aggressiven Krankheitserreger, provozieren aber dennoch starke Immunantworten.
 
An dieser Stelle greift die Expertise der TWINCORE-Forscher. Sie untersuchen die Art der Immunantwort, die Daniel Barkans Mutanten erzeugen. „Und auch hier gehen wir neue Wege“, betont Luciana Berod. „Die konventionelle Herangehensweise bei der Entwicklung von Impfstoffen ist, nur die Stärke der positiven Immunantwort zu überprüfen. Wir betrachten auch die Aktivität der Gegenspieler, die bei einer Infektion aktiviert werden. Werden ebenfalls etwa Regulatorische T-Zellen und Th2-Helferzellen stark aktiviert, kann das  eine effektive Impfantwort neutralisieren.“ Mit diesen beiden neuen Variablen in der Tuberkulose-Impfstoffentwicklung – Nutzung von Tuberkuloseerregern statt BCG und einem differenzierteren Blick auf die Immunantwort – hoffen die Forscher, zukünftig das Versteckspiel der Mykobakterien vor unserem Immunsystem beenden zu können. Ein effektiver Impfstoff würde die Bakterien gleich bei der Erstinfektion abfangen und ein Verkapseln in der Lunge verhindern.

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Ansprechpartner:

Prof. Dr. Tim Sparwasser, tim.sparwasser(at)twincore.de
Tel: +49 (0)511-220027-201