Experimentelle Infektionsforschung
Nach Infektion mit gleichen Krankheitserregern zeigen Patienten häufig sehr unterschiedliche Krankheitsverläufe. Dies lässt sich sowohl auf Erreger- sowie patientenassoziierte Faktoren, als auch auf Umweltfaktoren, welche die Übertragung der Erreger sowie ihre Replikation und die Immunantwort des Patienten beeinflussen, zurückführen. Die Komplexität des Immunsystems und die Evasionsstrategien von Erregern erschweren das Verständnis der Pathogenese von Infektionen im Menschen. Unabhängig davon ist genau dieses Verständnis notwendig, um verbesserte diagnostische Verfahren sowie präventive und symptomatische Therapiestrategien zu entwickeln. Deshalb fokussiert das Institut für Experimentelle Infektionsforschung seine Forschung auf die drei Forschungsaktivitäten: (i) Analyse der viralen Pathogenese, (ii) Entwicklung innovativer Therapiestrategien und (iii) Identifizierung von Biomarkern für Infektionskrankheiten.
Um die Interaktion von Krankheitserregern mit dem Immunsystem zu untersuchen, nutzen wir innovative Mausmodelle sowie humane Blut- und Gewebeproben von gesunden Probanden oder Patienten. Zusätzlich werden Beobachtungsstudien durchgeführt, um Aufschluss über die Pathogenese von Virusinfektionen im Menschen zu erhalten. Unser Fokus liegt auf der Untersuchung früher Immunreaktionen. Wir suchen nach Kontrollpunkten, welche die Balance zwischen der Erregerkontrolle und der Gewebezerstörung regulieren. Dafür ist die Analyse von Individuen, die eine erhöhte Anfälligkeit für bestimmte Infektionen zeigen, wie z.B. Patienten mit Autoimmunerkrankungen oder immunsupprimierte Patienten, von besonderem Interesse.
Im Spezifischen untersuchen wir frühe antivirale Antworten des Immunsystems, welche u.a. die Typ I Interferone umfassen. Wir adressieren wie die Komponenten der frühen Immunantwort den Verlauf der gesamten antiviralen Immunantwort regulieren und welchen Einfluss die frühe Immunantwort auf den Ausgang einer Erkrankung hat. Ein Projekt zielt darauf ab, den Beitrag von Immunzellen und Gewebezellen auf die Produktion von schützenden Typ I Interferonen zu analysieren. Dabei steht im Fokus wie Gewebezellen die adaptive Immunantwort regulieren. Allgemeine Prinzipien der Immunprotektion untersuchen wir im Zusammenhang mit Virus-induzierten Gewebsentzündungen, wie Hepatitis und Enzephalitis. Zu den Viren, die wir in unseren Forschungsprojekten analysieren, zählen humane Viren, mit speziellem Fokus auf dem humanen Zytomegalievirus (HCMV) und dem Herpes Simplex Virus (HSV), sowie Modellviren, die wir im Maussystem untersuchen, zu denen das vesikuläre Stomatitis Virus (VSV) und das murine Zytomegalievirus (MCMV) zählen.