Für seine Forschung zur Stabilität des Hepatitis-C-Virus erhält Dr. Eike Steinmann vom TWINCORE in Hannover den Wissenschaftspreis "Klinische Virologie" der Deutschen Vereinigung zur Bekämpfung der Viruskrankheiten (DVV) und der Gesellschaft für Virologie (GfV). Die Gesellschaften verleihen den Preis anlässlich ihrer gemeinsamen Herbst-Tagung vom 23. - 24. September 2010 in Bremen. Mit dem Preis werden Wissenschaftler ausgezeichnet, die hervorragende wissenschaftliche Arbeit leisten und wesentliche neue Erkenntnisse auf dem Gebiet der klinischen Virologie gewonnen haben - mit Bezug zur öffentlichen Gesundheit.
Eike Steinmann, aus der Arbeitsgruppe Experimentelle Virologie des TWINCORE, hat mit seiner Forschung eine Brücke zwischen Grundlagenforschung und klinischen Fragestellungen gebaut: Unter der Leitung von Professor Thomas Pietschmann hat er gemeinsam mit Sandra Ciesek und Kollegen der Medizinischen Hochschule Hannover untersucht, wie lange das Virus ohne einen Wirt in Flüssigkeiten überlebt - um Patienten, Pflegepersonal und Ärzte sicher vor Infektionen schützen zu können. Die Hepatitis-C-Virus-Infektion ist eine tückische Krankheit. Das Virus führt bei etwa 70 Prozent der Infizierten meist unbemerkt zu einer chronischen Leberinfektion. Mit dieser steigt für die Patienten das Leberkrebsrisiko. Meistens gelangt das Virus über einen Nadelstich oder über Blut-Blut Kontakt in den Körper.
Die Stabilität von HCV, etwa in einer Spritzen-Spülflüssigkeit oder einer Infusionslösung, konnten Mediziner nur schätzen - durch Untersuchungen mit Ersatzviren, die Rinder infizieren, aber nicht Menschen. Und auch der Nachweis der Viren war nur über einen Umweg möglich: Forscher haben nur das Erbgut der Viren nachgewiesen. "Teile des Erbguts allein sind aber noch nicht ansteckend", sagt Dr. Eike Steinmann. Er hat das Virus über zwei Jahre auf alle möglichen Arten behandelt. Die gute Nachricht: Alle Alkohole und Desinfektionsmittel wirken. "Allerdings ist das Virus bei Raumtemperatur relativ stabil. Es hält sich drei Wochen lang in einer Flüssigkeit", sagt er. "Das bedeutet in der Praxis, dass unsere strengen klinischen Hygienemaßnahmen tatsächlich gerechtfertigt sind."