Definition der Translation

Definition der Translation

Ein Expertengremium des NIH definiert translationale Forschung als solche Forschungsaktivitäten, die die Integration von Grundlagenforschung, patientenorientierter Forschung und auf Populationen basierender Forschung fördert - mit dem Langzeitziel die Volksgesundheit zu verbessern.1 In diesem Sinne unterscheidet sich translationale Forschung von der Grundlagenforschung, die ohne an die praktischen Ziele zu denken betrieben wird und in generellem Wissen und Verständnis der Natur und ihrer Gesetze resultiert. Klinische Forschung wird patientenorientiert betrieben und schließt die Analyse  von Mechanismen von Humanerkrankungen, therapeutische Maßnahmen, klinische Studien und die Entwicklung neuer Technologien ein.

 

Translation am TWINCORE

Translationale Forschung, wie sie am Standort Braunschweig Hannover betrieben wird, ist auf klinische Anforderungen im Feld der Infektionsforschung fokussiert. Durch den Aufbau von multidisziplinären Forschungsteams mit klinisch sowie an Grundlagen Forschenden ist es das Ziel, Erkenntnisse aus der Grundlagenforschung in der klinischen Praxis zu nutzen, und so letztlich dazu beizutragen, dass die Behandlung von menschlichen Infektionskrankheiten verbessert wird.

Wege zu neuen Behandlungsmethoden

Zu den wichtigen Aktivitäten der translationalen Forschung am TWINCORE gehört die Etablierung von neuen, präklinischen Modellen, die Vorhersagen über die Verhältnisse im Menschen zulassen. Diese Systeme bieten zuverlässige Daten, die für die Zulassung von klinischen Studien sowie für die optimale Gewinnung entsprechender Daten in präklinischen und/oder klinischen Studien relevant sind. Es ist unser Ziel, molekulare Mechanismen von Gesundheit und Krankheit zu analysieren. Wir untersuchen, wie virale und bakterielle Erreger den Menschen infizieren und sich verbreiten, wie Erreger Resistenzen gegen Medikamente entwickeln und wie Immunantworten humane Infektionen kontrollieren. Darüber hinaus identifizieren wir neue Biomarker und entwickeln neuartige Diagnostika. Daraus ergeben sich Ansatzpunkte für neue Therapien und es werden neue Wege entwickelt, um fundierte Entscheidungen in der Behandlung von Patientinnen und Patienten zu treffen und aktuelle therapeutische Optionen anzupassen.

Twinning-Formate

Diese Art der translationalen Forschung profitiert von den interdisziplinären Bemühungen der Forschenden aus Grundlagenwissenschaften und Klinik sowie von Biotech Unternehmen und/oder der pharmazeutischen Industrie. Daher werden am TWINCORE Twinning Forschungsformate, d. h. Kooperationen zwischen Forschenden aus Klinik und Grundlagenwissenschaften, favorisiert. Dieser Ansatz ist für lokale klinisch Forschende attraktiv, sich in der translationalen Forschung zu engagieren, ihre eigenen Forschungsprofile zu entwickeln und – im Idealfall – an einem gewissen Punkt ihrer Karriere ihre eigenen Forschungsgruppen aufzubauen. Außerdem helfen diese Interaktionen, unsere Forschung auf Fragen zu konzentrieren, die für die menschliche Gesundheit relevant sind. Unsere engen Bindungen zu lokalen Klinikerinnen und Klinikern schaffen eine Umgebung, die die Verwendung von humanen Proben und Patientenmaterialien aus definierten Kohorten vereinfacht. So können wir z. B. primäre humane Immunzellen einsetzen, um humanrelevante Krankheitsmechanismen aufzuschlüsseln.

Im Fokus: Der Mensch

Die Etablierung des Clinical Research Center (CRC) ebnet uns den Zugang zu Proben von gesunden Menschen, die an interventionellen, frühen klinischen Studien teilnehmen. Darüber hinaus werden bald Daten der Kohortenstudie zur Verfügung stehen, um mehr über Krankheitslasten in der Bevölkerung und relevante Krankheitserreger zu erfahren. Diese neuen Möglichkeiten werden unseren Fokus auf angewandte, medizinisch relevante Humanerkrankungen begleiten und weiterentwickeln und damit die translationale Forschung am TWINCORE stärken.


1 Rubio DM, Schoenbaum EE, Lee LS, Schteingart DE, Marantz PR, Anderson KE, Platt LD, Baez A, Esposito K (2010) Defining translational research: implications for training. Acad Med 85(3): 470-475.