Infektionsepidemiologie

Infektionsepidemiologie

Das Institut für Infektionsepidemiologie beschäftigt sich mit der Verbreitung, den Risikofaktoren und Folgen von Infektions¬krankheiten. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf der Vorbeugung von Krankheiten in der Allgemeinbevölkerung. Dazu gehört auch die Entwicklung neuer Diagnostika. Dies verfolgen wir in zwei komplementären Projekten. 

Im ersten Projekt schaffen wir eine Serologie-Plattform, die die Herkunft und Ursache der serologischen Immunität identifizieren kann. D.h. Personen, die Antikörper durch eine vorbeugende Impfung ausgebildet haben können von solchen unterschieden werden, die Antikörper in Folge einer erfolgten Infektion mit dem Erreger bildeten.  

Für das Hepatitis A-Virus ist diese serologische Differenzierung bereits erfolgreich und bietet eine Möglichkeit, z.B. in prospektiven Studien die Auswirkungen von Impfprogrammen serologisch zu untersuchen. Es ist vorgesehen, diese Art einer differenzierenden Serologie auf weitere Erreger, gegen die eine Schutzimpfung zur Verfügung steht, auszuweiten. 

Des Weiteren arbeiten wir an neuen Ansätzen zur Entnahme und Sammlung von humanen Bioproben. Gerade in großen epidemiologischen Kohortenstudien in der Bevölkerung ist das Sammeln qualitativ hochwertiger Bioproben eine finanzielle und logistische Herausforderung. Neue Ansätze können hier eine verbesserte Teilnehmerrekrutierung und Qualitätssicherung ermöglichen, z.B. durch Verzicht auf eine dauerhafte Kühlung der Proben.  Dies ist von besonderer Relevanz für strukturschwächere Gebiete, z.B. bestimmte afrikanische Länder aber auch für die Anwendung im medizinischen Kontext durch Patienten, wo eine hohe Probenqualität unabhängig von der Entfernung zu medizinischen Einrichtungen sichergestellt sein muss.

Beide Projekte ergänzen einander, indem sie Forschungsaktivitäten ermöglichen, die bisher aufgrund von technischen oder verfahrenstechnischen Hürden nicht bewältigt werden konnten. Des Weiteren sollen auf diese Weise die Weichen für die Verbesserung der Patientenbetreuung gestellt werden.  

Was ist Infektionsepidemiologie?

Die Infektionsepidemiologie erforscht das Verhalten übertragbarer Krankheiten auf der Bevölkerungsebene:  Wer wird krank? Wer bleibt gesund? Welche Faktoren beeinflussen, ob und wie sich eine Infektionskrankheit ausbreitet? Welche anderen Krankheiten werden von Infektionen beeinflusst oder sogar ausgelöst? Über systematische Befragungen, klinische Untersuchungen, labordiagnostische Nachweise bei gesunden wie auch erkrankten Personen sowie statistische Analysen der gesammelten Daten, identifizieren Infektionsepidemiologen Ursachen und Risikofaktoren für Infektionen.

Damit trägt die Infektionsepidemiologie zur Entwicklung von Präventionsmaßnahmen, ebenso wie zur Früherkennung und Therapie von Erkrankungen bei. Zudem überprüft sie die Wirksamkeit solcher Maßnahmen. Damit ist die Epidemiologie ein weiteres Bindeglied zwischen Grundlagenforschung und Medizin und ergänzt die translationalen Aktivitäten am TWINCORE.

Ein Brückeninstitut zwischen TWINCORE und HZI

Das Institut für Infektionsepidemiologie ist aus der Abteilung Epidemiologie des HZI hervorgegangen.  Durch die sehr enge Liaison zwischen den beiden Einheiten ist das TWINCORE direkt mit den folgenden strategisch wichtigen epidemiologischen Infrastruktureinrichtungen verlinkt:

Das Studienzentrum der NAKO-Gesundheitsstudie, angesiedelt im Gebäude des CRC (Clinical Research Centre) und in unmittelbarer Nachbarschaft zum TWINCORE, bietet eine einmalige Möglichkeit, im TWINCORE generierte Forschungsergebnisse in einer großangelegten Kohortenstudie (mit 10.000 erwachsenen Teilnehmern in Hannover und 200.000 in ganz Deutschland) zu verifizieren und anzuwenden. 

 

Die Translationale Infrastruktur Epidemiologie (TI EPI) innerhalb des Deutschen Zentrums für Infektionsforschung (DZIF) fördert und unterstützt die translationale Forschung, insbesondere auch die Entwicklung von Diagnostika, wie sie vom Institut für Infektionsepidemiologie betrieben wird. Hierdurch wird auch ein funktionaler Link zwischen dem TWINCORE und dem DZIF geschaffen.